„Feenraub, Herr Meyer-Zinngraben? Das erfinden Sie doch ganz dreist.Was ist denn Feenraub? Feenstaub ist mir geläufig“ Doktor Breitenbach-Göbel führte die Zigarre genüsslich unter seiner Nase entlang.
„Sie kennen den Raub der Sabinerinnen, oder, mein Freund? Warum sollten Feen nicht auch geraubt werden können. 50 Extrapunkte, bitte, mein Bester“ Meyer-Zinngraben griff zufrieden in den Beutel mit den Plastikbuchstaben. „Wunderbar, ganz ausgezeichnet“ meinte er, nachdem er die neue Ausbeute vor sich sortiert hatte.
„Nun, ich fürchte, weder das eine noch das andere ist real“ nuschelte der Doktor hinter seiner Zigarre hervor, fügte liebenswürdig hinzu: „Wähnen Sie sich nicht vorzeitig als Gewinner“, und ergänzte das einige Runden zuvor von seinem alten Freund gelegte Wort Flucht um die Buchstaben S-I-E-G.
Meyer-Zinngraben lächelte „Sie verstehen allmählich, worum es geht, scheint mir. Die nächste Runde entscheidet, Sie alter Fluchtsieger“
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Was er da tue, pflegten die Leute zu fragen, wenn sie den alten Mann mit seiner Zigarre und seinem zerschlissenen Beutel Scrabble Buchstaben im Park sahen.
„Er nennt es, das Gehirn füttern“ bekamen sie zur Antwort.
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Dies ist ein Text für das Projekt abc Etüden. Das Original, erfunden von Ludwig Zeidler, sah vor, eine shortest short story, bestehend aus höchstens zehn Sätzen zu basteln, in denen drei vorgegebene Wörter vorkommen müssen. Letztere Regel besteht nach wie vor, allerdings gilt nicht mehr die Zehn-Sätze Regel. Vielmehr gibt es nun eine 300 Wörter-Grenze.
Aber lest besser selbst bei Christiane nach, sie kümmert sich um alles Organisatorische und gestaltet zudem die Beitragsbilder, die wir verwenden dürfen, aber nicht müssen, vielen lieben Dank 🙂 Wir anderen müssen nur noch schreiben, und zwar alle zwei Wochen mit neuen Wörtern, die aktuelle Wortspende kommt vom Etüdenerfinder Ludwig Zeigler himself
Das ist eine überzeugende Art, den vertrackten Fluchtsieger als ausgedachtes Wort zu würdigen.
Und eine liebenswerte Geschichte dazu.
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Vielen lieben Dank für deinen netten Kommentar 😊. Tatsächlich haben meine Eltern und ich früher immer so Scrabble gespielt. Es zählten auch ausgedachte Wörter, solange man den anderen ihre „Bedeutung“ überzeugend erklären konnte. Das führte oft zu großen Diskussionen und viel Gelächter 😉
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Hey, Bettina, sorry, ich war auf der Couch eingepennt. Schön, was von dir zu lesen! Starkes Bild am Ende – der alte Herr mit Zigarre und seinem Beutelchen, in dem sich kein Vogelfutter, sondern „Gehirnfutter“ befindet. Ich habe schon immer gern Schachspieler im Park beobachtet, und ich wünsche dem alten Herrn viele Freunde, die mit ihm ihre Gehirne bewegen wollen 😉 🧡
Vielen herzlichen Dank!
Abendgrüße Abendgrüße 😷🛋️🍵🍪
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Liebe Christiane, dafür, auf der Couch eingeschlafen zu sein, habe ich das größte Verständnis 😉🥰
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Ungewöhnlich und angenehm, daß man am Ende der Geschichte nebenher doch eindrücklich erkennt, was da bereits geschehen sein mußte, bevor die Erzählung beginnt … 😉
Und danke an dieser Stelle für die Besterndelung meines letzten Beitrages – du wirst mit deiner Anerkennung vermutlich alleine bleiben; denn wer sich eine Ikone von ihrem Sockel zu holen getraut wenn sie blöd daherredet, findet selten Zuhörer 😉
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Gehirn füttern gefällt mir.
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