Wir nähern uns mit grossen Schritten der Zielgerade bei der 30-Days Bookchallenge.
Tag 23 beschäftigt sich mit der Frage, welche Verfilmung eines Buches mir womöglich besser gefiel als das Buch selbst.
Nun, es gibt einige, wo ich sagen würde, da steht die Verfilmung der Vorlage in nichts nach. Die TV Produktion „Die Nebel von Avalon“ beispielsweise ist wirklich kongenial umgesetzt. Anjelica Huston als Herrin vom See – genauso habe ich mir die Figur beim Lesen vorgestellt. Auch die Atmosphäre, finde ich, wird in der Verfilmung wunderbar eingefangen. Aber: besser als das Buch? Nein! Genauso gut, doch!
Auch Stephen Kings „Es“ in dem TV Mehrteiler aus den 1980igern – absolut grossartig für ein Buch, von dem zumindest ich immer dachte, das kann man nicht verfilmen. Vor einem oder zwei Jahren wurde „Es“ neu verfilmt – kein Vergleich. Das ist nur Hollywood Horror. Und damit wird man dem Buch wirklich nicht gerecht.
Aber ich soll ja eine Verfilmung finden, die ich besser fand als das Buch – und ja, ich habe sogar zwei gefunden.
Zum einen fand ich den Film „Brokeback Mountain“ besser als das Buch.
Annie Proulx Erzählung und der Film dazu erzählen die Geschichte zweier junge Männer, die sich im rauen mittleren Westen der USA treffen und ineinander verlieben. So etwas darf nicht sein, also lieben sie sich heimlich, das aber über Jahrzehnte, bis zum Tod eines der beiden Männer. Annie Proulx erzählt eher nüchtern und knapp, was so gewollt ist und durchaus seinen besonderen Reiz hat. Dennoch muss ich sagen, der Film mit seinen grossartigen Landschaftsaufnahmen, den wunderbaren Schauspielern und, nicht zuletzt, der wehmütigen Filmmusik, konnte mich weit mehr fangen.
Vor vielen Jahren entdeckte ich eher zufällig einen TV Mehrteiler von Margarethe von Trotta mit dem Titel „Jahrestage“, und war völlig fasziniert. Worum geht es: Gesine Cresspahl, geboren während des Zweiten Weltkrieges in Mecklenburg, lebt Mitte der 1960iger Jahre mit ihrer 11jährigen Tochter in New York. Eines Tages verlangt die Tochter, dass ihre Mutter ihr endlich von ihrem Vater erzählt. In Rückblenden erzählt Gesine daraufhin die Familiengeschichte, angefangen bei ihren eigenen Grosseltern.
Wie meistens, wenn mir ein Film gefällt, will ich, so vorhanden, das Buch dazu lesen. Hier gibt es gleich einen Romanzyklus, nach dem „Jahrestage“ entstanden ist. Es sind insgesamt 4 Bände, der Autor heisst Uwe Johnson. Ich muss gestehen, ich bin nur bis zum zweiten Band gekommen. Ich fand die Erzählweise anstrengend. Wobei man sagen muss, die Verfilmung ist auch keine ganz leichte Kost, das wäre aber auch der Vorlage nicht angemessen.
Daher möchte ich – das gilt übrigens für beide beschriebenen Filme/Bücher – auf keinen Fall behaupten, die Verfilmung sei besser als die Bücher – ich sage nur, sie hat mir besser gefallen.