Der heutige kühle regnerische Tag eignet sich perfekt, um nachzuholen, was gestern versäumt wurde, nämlich Beitrag 12 der 30-Days Book Challenge.
Es geht heute um ein Buch aus einem anderen Kulturkreis als dem eigenen – oh je! Nach intensivem Stöbern in Bücherschrank und Erinnerung muss ich feststellen, die Auswahl ist weniger gross als ich dachte. Ich bin anscheinend kulturgeografisch etwas eingeschränkt, vielleicht sollte ich das gelegentlich ändern.
Gehört Finnland zu einem anderen Kulturkreis? Ich denke, eher weniger. Ausserdem habe ich das betreffende Buch – „Wege, die sich kreuzen“ von Tommi Kinnunen – gar nicht beendet, kommt also sowieso nicht in Betracht. Übrigens: Die Kategorie „ein Buch, das du abgebrochen hast“, fehlt irgendwie auch noch in der Challenge. Dafür die mit dem grünen Cover raus 😉
Tja, da bleibt wohl nur „Drachenläufer“ von Khaled Husseini
Der Roman beginnt im Kabul der Siebziger Jahre, wo zwei kleine Jungen zu Freunden werden. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein. Amir entstammt einer wohlhabenden gutbürgerlichen Familie aus der Volksgruppe der Paschtunen, Hassan ist der Sohn des Hausdieners und gehört den Hazara an, einer heute noch diskriminierten Minderheit.
Wer hierzu mehr wissen möchte, guckt z.B. hier oder hier
Ihre Freundschaft beginnt, als Hassan Amir gegen eine Gruppe grösserer Jungen verteidigt. Später bekommt dieser die Gelegenheit, seinem Freund den gleichen Dienst zu erweisen, tut dies aber aus Angst nicht. Die Schuldgefühle deswegen verfolgen ihn ein Leben lang.
Die Freunde verlieren sich aus den Augen, als die Sowjets in Afghanistan einmarschieren. Amirs Familie flieht und gelangt über Pakistan in die USA, wo sie ein neues Leben beginnen.
Viele Jahre später dann bekommt Amir die Gelegenheit, bei seinem Freund die alte Schuld wieder gut zu machen.
Diesen Roman habe ich an einem einzigen Nachmittag gelesen – ich konnte einfach nicht aufhören. Dasselbe gilt übrigens auch für Husseinis zweiten Roman „Tausend strahlende Sonnen“, in dem die Geschichten zweier komplett unterschiedlicher Frauen erzählt wird, die denselben Mann heiraten (müssen), nachdem die erste keine Kinder bekommen konnte. Die Geschichte ist mindestens ebenso berührend und nicht minder spannend.