„Glückwunsch, Dietmar, hätte nicht gedacht, dass die alte gehässige Schrappnelle damit durchkommen würde“

„Ich bitte dich, Frieder, mit dem Anwalt konnte sie doch gar nicht verlieren, aber ehrlich gesagt, hoffe ich, ich schmore nicht auf ewig in der Hölle, weil ich das mit verantwortet habe“

Die beiden Anwälte klopfen sich gegenseitig laut gröhlend auf die Schultern.

Irene Grün verzieht geringschätzig den Mund und kramt nach ihren Magentabletten.

Ihr Anwalt ist ein arroganter Fatzke, der wahrscheinlich in diesem Augenblick vor seinem Kollegen damit prahlt, wie toll der Bürosex mit seiner attraktiven Sekretärin heute morgen war, und später würden sie sich auf dem Golfrasen treffen, einfach nur ekelhaft.

Aber sie muss zufrieden sein, er hat den Fall für sie gewonnen.

Ihre Nachbarn müssen ihre Solaranlage vom Dach entfernen, die es ihr mit ihren starken Reflexionen unmöglich macht, ihren Balkon zwischen zwölf Uhr und zwölf Uhr sechsundzwanzig zu benutzen.

„Frau Grün, wir möchten Ihnen nur sagen, wir werden das Urteil nicht anfechten, wir verkaufen, das Haus wird sowieso zu klein“

Sabine Lohmeier, Hand in Hand  mit ihrem Mann, ist lächelnd auf sie zugetreten und wölbt vor Stolz strahlend ihren schwangeren Leib vor.

Für Glück gibt es eben keine Gebrauchsanweisung.


Diese Geschichte ist angelehnt an einen tatsächlichen Fall, von dem ich vor einiger Zeit gehört habe. Eine Frau hatte gegen die Besitzer einer Solaranlage geklagt, welche es ihr in einem meiner Ansicht nach lächerlich kurzem Zeitraum pro Tag angeblich unmöglich machte, auf ihrer Terrasse zu sitzen, weil es zu sehr blendete. Sie bekam recht, die Besitzer der Anlage mussten ihre Solarelemente anders ausrichten. Das reichte der Klägerin allerdings nicht, sie klagte weiter, und letztlich hätten die Elemente so stark verändert werden müssen, dass der gewünschte Effekt der Energiegewinnung nicht mehr gegeben war.
Meine Geschichte ist ein Beitrag zu den abc.etüden, erfunden vom Herrn Z. von textstaub (der diese Woche auch der Wortspender ist), seit einiger Zeit präsentiert von Christiane von irgendwas ist immer.
Die Aufgabe ist, eine shortest short story, bestehend aus höchstens zehn Sätzen, zu erfinden, in welcher die gespendeten Wörter vorkommen müssen.

Macht zahlreich mit, es gibt jede Woche eine frische Wortspende!