Die Muse küsst mich nicht.

Was hat sie, hab ich vielleicht Mundgeruch? Ich hab schon in meiner Verzweiflung versucht, eine Ersatzmuse zu finden, aber Musen arbeiten scheinbar nicht so. Frau Vro, ausgewiesene und anerkannte Musenexpertin, wollte mir ihre auch nicht ausleihen.

Aber ich kann ja nicht immer nur Etüden schreiben. Da täte mir schon was einfallen, vor allem, da die Aufgabe mit 10 Sätzen überschaubar ist.

Dass ich das mal sagen würde.

Als ich mich an meine erste Zehn-Satz-Geschichte gewagt habe, dachte ich noch, wie soll das gehen, eine Geschichte in nur zehn Sätzen. Mit Einleitung, Spannungsaufbau, Spannungsbogen und Pointe? Ich fand das sehr schwer. Geradezu unmöglich. Aber nach zwei oder drei holprigen Versuchen hatte ich den Dreh halbwegs raus und was soll ich sagen? Ich werde faul und schreibe seit Wochen nur noch diese Kürzestgeschichten. Fällt mir nichts anderes mehr ein? Anscheinend nicht.

(Wer nicht weiss, wovon überhaupt die Rede ist, guckt – und zwar unbedingt! – hier )

Als ich neulich viel zu viel Zeit hatte, bevor mein Zug von Berlin-Spandau nach Essen fuhr, schlug ich wie so oft die Zeit im angrenzenden Einkaufszentrum tot. Es gibt da eine Buchhandlung, da kann man das gut. Zeit tot schlagen, meine ich. Da fiel mir das Buch einer Bloggerin und WELT (glaube ich)-Kolumnenschreiberin in die Hände. Voller kleiner, netter, lustiger Geschichten und Anekdoten, kurz und -weilig, so wie ich sie – falls mir dann doch mal was einfallen würde – im Moment im Höchstfall hin bekäme. Warum kann die mit sowas Geld verdienen, fragte ich mich, 24 Jahre alt, das Mädel. Der Neid färbte den Teint augenblicklich leicht grünlich. Deswegen weiss ich auch nicht mehr, wie das Buch bzw die Autorin hiess, ich hasste sie auf der Stelle und wollte sie vergessen.

Ich könnte auch einen „Liebster Award“ bearbeiten, den mir das liebe Trienchen von Colours & Darkness vor etlichen Wochen mal hat zukommen lassen. Damals hatte ich keine Zeit dafür, es war gerade ein Buchdate am Laufen, mein erstes, und das beanspruchte meine volle Aufmerksamkeit. Den „Liebsten“ hab ich dann total vergessen, jetzt könnte er die musenkusslose Zeit überbrücken. Aber vermutlich ist das Verfallsdatum inzwischen überschritten.

Ausserdem soll man das nicht, habe ich gelesen. In einem Blog, dessen Name mir auch schon wieder entfallen ist, oh je. Die Bloggerin hatte einen Artikel darüber geschrieben, was sie an anderen Blogs nervt. Unter anderem, dass Beiträge ihr oft so uninspiriert vorkämen, nur verfasst, um etwas veröffentlicht zu haben. Als Beispiel führte sie so Aktionen wie den „Liebsten“ an. Welchen Mehrwert hätte denn der Leser davon, fragte sich die Autorin. (Diese Autorin hier fragt sich einmal mehr, was überhaupt dieser „Mehrwert“ ist – aber das Thema hatten wir ja schon mal) Lieber solle man mal eine längere Beitragspause machen, ehe man Schrott fabriziere. Nun, zum Glück trägt mein Blog den schönen Untertitel „Sinn und Unsinn“ – ich habe mir schon etwas dabei gedacht.

Beiträge unter 1000 Wörtern sind irrelevant für die Suchmaschinen

Wie komme ich jetzt darauf? Muss es wohl neulich irgendwo gelesen haben. Ich muss hier also noch etwa 600 Wörter zusammen kriegen, wenn dieser Artikel suchmaschinenrelevant werden soll. Aber warum sollte er. Er ist ja auch inhaltlich nicht relevant.

Was ich hier mache – einen völlig irrelevanten Text darüber schreiben, wie mir gerade so gar nichts einfällt – tun andere übrigens auch, sogar überaus unterhaltsam. Hab ich erst neulich gelesen z.B. bei Seppo oder auch bei Mein Name sei Mama.

Was man auch nicht soll, ist, einen Artikel mittels Formatierungen, Absätzen usw aufzupimpen, um ihn interessanter zu machen. Habe ich gelesen – ich sollte nicht alles lesen, aber vor allem nicht alles glauben, was ich lese.

Tue ich ja nicht. Ich absatze, wo es mir gefällt. Zack und basta.

Jetzt habe ich die 1000 Wörter zwar noch lange nicht voll, will euch aber erstens nicht weiter langweilen und habe zweitens auch besseres zu tun. Beispielsweise lesen. Und zwar nicht irgendwo, sondern was Richtiges, nämlich die Old Filth Trilogie von Jane Gardam. Vielleicht berichte ich darüber, ich bin nämlich ziemlich begeistert. Kann aber noch dauern, ich habe erst den zweiten Band begonnen.

Übrigens soll man einen Artikel auch nicht mit all zu vielen Links überladen. Soll man nicht, Google hat das nicht gern.

Hab ich gelesen. Neulich. Irgendwo 

🙂